Drive-Away Dolls Grossbritannien, USA 2023 – 84min.

Filmkritik

Psychedelisch, queer und zügellos

Théo Metais
Filmkritik: Théo Metais

Politik, Schwesternschaft, Sextoys und Cowboystiefel – willkommen in «Drive-Away Dolls», dem lesbischen Roadmovie des legendären Regisseurs Ethan Coen, der den Film zusammen mit Tricia Cooke geschrieben hat. Dieser Film könnte dir den Kopf verdrehen.

Jamie (Margaret Qualley) ist eine mittellose Stand-up-Komikerin. Nach der Trennung von ihrer Freundin beschliesst sie mit der urlaubsreifen Marian (Geraldine Viswanathan) einen Roadtrip zu starten. Sie mieten ein Auto und fahren von Philadelphia nach Tallahassee in Florida. Ohne es zu wissen, transportieren die beiden Freundinnen ein Paket, das für ein paar Kriminelle bestimmt ist. Bald gerät der Fall ausser Kontrolle und wird bis in die höchsten politischen Kreise hochgespült. Es scheint als hätte Senator Gary Channel (Matt Damon) zwei oder drei Geheimnisse zu verbergen.

Anfang der 2000er-Jahre schrieben Ethan Coen und Tricia Cooke die ersten Entwürfe für ein komisches, lesbisches Roadmovie mit dem Titel «Drive-Away Dykes». Das Drehbuch wurde ursprünglich ihrer Freundin und Regisseurin Allison Anders vorgelegt, die 1992 mit einem ähnlichen Projekt («Gas Food Lodging») auf Festivals unterwegs war. Das Projekt wurde jedoch nicht umgesetzt. Coen und Cooke sagten dem Guardian, dass der Titel die Leute verwirrte und fügten hinzu, dass Respektlosigkeit nicht zeitgemäss war. So vergingen die Jahre und währenddessen feierte Ethan Coen mit Filmen wie «O Brother, Where Art Thou?» oder »Der unauffällige Mr. Crane» Erfolge.

Heute sind die Dykes zu Dolls geworden (eine von der Produktionsfirma erzwungene Änderung) und das Szenario kommt mit erfrischender Unverfrorenheit auf die Kinoleinwand. «Drive-Away Dolls» wurde von John Waters («Pink Flamingos») und Russ Meyer («Faster, Pussycat! Kill! Kill!») inspiriert und öffnet eine vergessene Seite der Subkultur Hollywoods – die des B-Movies und des Sexploitation-Kinos. Das Ergebnis ist ein unterhaltsam und direkter Film mit visueller Lebendigkeit und einer starken Botschaft. Ganz nebenbei wird die queere und weibliche Libido auf der Leinwand entstigmatisiert.

Allerdings fehlt dem Ganzen jedoch ein stärkeres Grundgerüst. «Drive-Away Dolls» vermittelt das seltsame Gefühl, als hätte er nie begonnen, und die knapp 120 Minuten vergehen wie im Flug. Die Leistungen von Geraldine Viswanathan und Margaret Qualley erinnern jedoch daran, dass die Relevanz des Films woanders liegt. Durch die überbordende Hommage an die Sixties (mit Miley Cyrus in der Rolle der Cynthia Plaster Caster), der Wiedererlangung der Kontrolle der beiden Figuren im republikanischen Süden der USA und einer Form von Ironie und Selbstverwirklichung wühlt «Drive-Away Dolls» ein Genre auf, das bereits zum Erliegen gekommen war. «Drive-Away Dolls» ist vollgepackt mit Kino, Licht, Literatur und Kurzweiligkeit – kurz: Who let the Dolls out?

05.03.2024

3.5

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Kommentare

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as1960

vor 8 Monaten

"Drive-Away Dolls" erinnert in den besten Momenten an Cohn-Werke: Skurille Figuren und was schief gehen kann geeht auch schief. Aber in der Story von 2 Freundinnen die bei ihrem Roadtrip unabsichtlich ein Koffer dabei haben, für den sich Kriminelle interessieren sind diese Momente sehr, sehr rar. Die Sexszenen erinnern an Alt-Männer-Fantasien, und so bleibt der Eindruck, dass die Dreharbeiten starteten, als das Drehbuch noch im Entwurf warMehr anzeigen


Patchouli

vor 8 Monaten

Grottenschlechte Story!
Es war richtig richtig langweilig, nie lustig und kein bisschen spannend. Die Kuss- und Sexszenen waren quälend zum Zuschauen, es war irgendwie peinlich. Die Auflösung der Koffergeschichte war ultrafad.
Einzig positiv zu vermerkendes waren einige filmische Pluspunkte. Daher 1 Stern. Sonst Null.Mehr anzeigen


TheRealAvatar

vor 8 Monaten

Erschreckend schlechter Film. Einer der miesesten Coen-Filme überhaupt. Langweilig, reduzierte Frauenfiguren, repetitiv, kindisch. Gefühlt 60min Liebesszenen und am Rande etwas Action. Sorry, reicht nicht.


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