Coming 2 America USA 2020 – 110min.

Filmkritik

Der Prinz, auf den niemand gewartet hat

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Lange Zeit sträubten sich Eddie Murphy und Arsenio Hall, ein Sequel zu ihrem Erfolgsfilm aus dem Jahr 1988 nachzuschieben, im Lauf der Jahrzehnte wurde diese Meinung aufgeweicht. Sie hätten standhaft bleiben sollen.

Akeem wird zum König von Zamunda. Der Warlord aus dem Nachbarland droht mit Krieg, wenn sein Sohn nicht mit einer von Akeems Töchtern verheiratet wird. Aber es gibt einen Ausweg. Denn wie sich herausstellt, hat Akeem in seiner Zeit in den USA ohne es zu wissen, einen Bastard-Sohn gezeugt, der nun dem Gesetz von Zamunda folgend, als Thronfolger bestehen kann. Aber Lavelle ist nun gar nicht das, was man sich unter einem Prinzen vorstellt.

Im Rückblick hat schon der Originalfilm seine Probleme, was den teils sexistischen Humor betrifft, in den mehr als 30 Jahren seit dem Debüt dieses Films ist das aber nicht besser geworden. Dass im Sequel dieselben Gags nur in leichter Variation aufgewärmt werden, macht es nicht angenehmer. Damit nicht genug, ist die Art, wie Zamunda dargestellt wird, auch fragwürdig. Mag es damals nur latent rassistisch gewesen sein, wirkt das Ganze nun wie eine halbgare Parodie auf das Wakanda aus dem Marvel-Hit Black Panther.

Das grösste Problem des Films ist aber ein ganz anderes: Er bietet nichts Neues. Im Gegenteil, er bietet von dem, was man gerne wiedersehen würde, zu wenig. Eddie Murphy und Arsenio Hall haben hier weit weniger zu tun, als im Original, weil sich der Film über weite Strecken auf Lavelle konzentriert und das Fisch-auf-dem-Trockenen-Prinzip des ersten Films einfach umdreht, indem man den Amerikaner nach Afrika verfrachtet.

Letzten Endes lebt der Film am meisten von dem Gefühl der Nostalgie, das er heraufbeschwört. Wer mit dem alten Film aufgewachsen ist, sieht diesem späten Sequel gerne die eine oder andere Holprigkeit nach. Wirklich amüsant ist er dann mehrheitlich nur, wenn Murphy und Hall ihre typischen Comedy-Einlagen abliefern. Die sind zwar auch nicht neu, aber zumindest angenehm vertraut.

Als Bonmot gibt es in diesem Film eine ganze Reihe von amüsanten Cameos – von dem Mann, dem man gerne unterstellt, eine Stimme wie Gott zu haben (Stichwort: Bruce Almighty), bis zu Sängerinnen wie Gladys Night. Und natürlich erlebt man Murphy und Hall gleich in mehreren Rollen, darunter auch die vier schrägen Typen im Frisiersalon, die aber – das muss man leider sagen – früher auch witziger waren.

Coming 2 America reiht sich ein in Sequels alter Klassiker aus den 1980er und 1990er-Jahren, die im Grunde niemand gebraucht hat. Da ändert auch nichts dran, dass sich der Film des Ideen-Ausverkaufs bewusst ist, den Sequels wie dieses darstellen.

Der Film ist ab sofort auf Amazon Prime abrufbar.

13.04.2022

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