Der Buchspazierer Deutschland 2024 – 99min.

Filmkritik

Eine Liebe zu Büchern, die Brücken baut

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Nachdem die neunjährige Schascha gesehen hat, dass Carl Kollhoff Bücher genauso so sorgfältig behandelt wie ihre verstorbene Mutter, setzt sie alles daran, den kauzigen alten Buchhändler kennenzulernen. Ein Film über eine zart spriessende Freundschaft, die Liebe zur Literatur und eine tiefe Traurigkeit, die sich gemeinsam leichter tragen lässt.

Carl Kollhoff geht mit seinem Rucksack täglich auf Tour und beliefert die Kund:innen der lokalen Buchhandlung mit neuem Lesestoff. Als sich eines Tages ein Mädchen an seine Fersen heftet, ist er alles andere als angetan. Doch die Neunjährige taucht am nächsten Tag wieder auf, plappert munter drauflos, allmählich werden sie Freunde. Das tut Not. Denn Kollhoffs neue Chefin verwandelt den gemütlichen Bücherladen in einen modernen Entertainment Shop und stellt ihren ältesten Mitarbeiter gemein vor die Tür.

Üblicherweise warnt man Mädchen davor, mit fremden Männern zu reden. Auch Schascha wird in «Der Buchspazierer» mehrfach davor gewarnt. Tatsächlich aber ist es in diesem Film nach einem Roman von Carsten Sebastian Henn der einsame Mann, der von einem Mädchen zum Freund erkoren wird. Das allein schon macht «Der Buchspazierer» sehenswert.

Ngo The Chau hat die Annäherung der beiden mit feinem Gespür für ihre Bedürfnisse und geschultem Blick für Räume und Orte inszeniert. Gespickt mit literarischen Zitaten und in den Hauptrollen von Yuna Bennett und Christoph Maria Herbst einnehmend gespielt, hinterlässt sein Spielfilmerstling den Eindruck eines Feelgood-Movies.

Doch das täuscht. Denn mehr als Leselust und Bücherliebe verbinden die Menschen von Chaus' Film ihre Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen und andere Traumata, die einsam machen. Um das vertiefend anzugehen, bleibt in diesem zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm oszillierenden Drama allerdings kaum Platz.

09.10.2024

3.5

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Kommentare

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Cinexpert

vor 24 Tagen

Wunderbarer Film!


Taz

vor einem Monat

Ruhiger und extrem gefühlvoll gespielter Film, der von seiner herzensguten Story lebt und mit CM Herbst einen Hauptdarsteller bietet, der in solchen Rollen halt einfach authentisch und glaubwürdig ist. Eine tolle Alternative zu den lauten Filmen aus dem Cineplex. Sollte man sich anschauen!


Patrick

vor einem Monat

Skurril und Liebenswert und hat das Herz auf jeden Fall auf seinem rechtem Fleck. Darstellerisch und von der Ausstattung her sowie vom Soundtrack her sehr lobenswert. Leider zieht sich die Story etwas in die Länge. Fazit : Der Buch Spazierer kommt wie ein schöner Sonntags Spaziergang daher,der aber ist nicht so nachhaltig wie eine grosse Wanderung ,dafür gibt’s von 3.1/2 Sterne von 5.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Monat


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