Mortdecai USA 2013 – 106min.

Filmkritik

Eine haarige Angelegenheit

David Siems
Filmkritik: David Siems

Johnny Depp wie man ihn kennt: Als flamboyanter und zwielichtiger Kunsthändler Lord Mortdecai vollführt er einmal mehr sein Talent für stark überzeichnete Charaktere. Hier muss er ein gestohlenes Goya-Kunstwerk wiederbeschaffen – und sich mit russischen Schmugglern, Terroristen und dem britischen Geheimdienst herumschlagen.

Nun ja, dieser Oberlippenbart. Geliebt oder gehasst. Polarisierend wie ein Til-Schweiger-Film. Fein gezwirbelt, gepflegt wie ein zartes Pflänzchen und doch von strammer Robustheit. Lord Mortdecai (Johnny Depp) trägt seine neueste Errungenschaft mit Stolz zur Schau, während er elegant durch die Villa flaniert und dabei Großbritanniens einstige Premierministerin Margaret Thatcher zitiert: »Einen Mann ohne Schnauzbart zu küssen, ist wie ein Frühstücksei ohne Salz zu essen!“

Doch jegliche Rechtfertigung macht bei seiner Gattin Johanna (Gwyneth Paltrow) keinen Eindruck: Für sie ist die Rotzbremse ein Affront und der vorläufige Gipfel ihrer bereits länger anhaltenden Ehekrise. Noch schlimmer gerät es, als sie einen Blick auf die Buchhaltung wirft und konstatiert, dass sie und ihr Gatte kurz vor der Insolvenz stehen. Mit einem genialen Plan will der windige Kunsthändler Mortdecai noch den Kopf aus der Schlinge ziehen: Gelingt es ihm, ein kürzlich gestohlenes Goya-Meisterwerk wieder aufzutreiben, erstattet ihm der britische Geheimdienst, in persona MI5-Agent Martland (Ewan McGregor), jegliche finanziellen Schulden.

Mit Verve und Slapstick geht es fortan auf Reisen: Die Zuschauer lernen die gewohnt erbarmungslose russische Kunst-Mafia kennen, treffen auf einen international gejagten Top-Terroristen (Johnny Pasvolsky) und weitere schräg überzeichnete Charaktere und Figuren, die eher wie lose arrangierte Kugeln in einem hektischen Billardspiel sind. Johnny Depp gefällt darin mit einer weiteren Variante seiner Lieblingsrolle: exotische und metrosexuelle Männer, die im Herzen eher schwächlich sind, aber ihre Fehler mit Manierismen und betont tuckenhafter Art zu kompensieren verstehen.

Klar, das kann der Depp. Hat man aber auch schon unzählige Male in ähnlicher Form gesehen, sei es in der Fluch der Karibik-Reihe, Alice im Wunderland oder The Lone Ranger. Wer sich aber auf einen extrem heiteren und kurzweiligen Kinoabend freuen will, macht hier nichts falsch. Die Pointen sind schwülstig, manchmal auch ordinär und selten komplett misslungen. Die Form bestimmt hier den Inhalt: Mortdecai im edlen Morgenmantel oder als klassischer Dandy mit feingebügeltem Einstecktuch samt maßgeschneidertem Anzug sind ein optischer Hingucker, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass dem Film in seiner gehetzten Art etwas an Inhalt und Stil fehlt.

Oder wie man Regisseur David Koepp gerne mit auf den Weg geben würde: Wäre der Film ein Frühstücksei, dann würde er mit ein bisschen Salz besser schmecken.

18.02.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 7 Jahren

Scheint mir angelegt an die alten Pink-Panther-Filme mit Peter Sellers, nur leider bei Weitem nicht so lustig. Mortdecai ist einfach nur platt.

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


Schlosstaube

vor 8 Jahren

Ein Klamauk-film mit dem ich nicht viel anfangen konnte.


tuvock

vor 9 Jahren

Wenn David Koepp einen Film macht, wird sich wohl keiner dafür interessieren, außer man kennt „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ wo er das Drehbuch geschrieben hat. 104 Minuten Komödie, 104 Minuten Spannung, und super Darsteller.

Wer? Johnny Depp spielt CHARLIE MORTDECAI, Gwyneth Paltrow die Ober Zicke in Hollywood spielt die süße verführerische JOHANNA MORTDECAI, und ich muss sagen die 2 sind ein super Paar, obwohl ich den Depp viel besser finde als alle im Film. Dann Paul Bettany, der Typ ist 1, 92 oder so groß, der spielt JOCK STRAPP, einen James Bond Verschnitt der alles aushält, alle 30 Minuten als Running Gag wird er fast umgebracht, erlebt lauter gefährliche Dinge und ist einfach ein sarkastisch zynischer sehr guter verlässlicher Butler. Dazu kommt der nette und freundliche, nie schlecht aussehende Ewan McGregor der Inspector MARTLAND spielt. Ja der Typ kann einfach nicht schlecht und böse aussehen. Dann Jeff Goldblum der fast 2 Meter groß ist, was man anmerkt, der spielt MILTON KRAMPF der mit seiner Frau GEORGINA, die so eine Kampf Lesbe ist, die ganze Kunstwelt intern aufmischt. Dazu kommt noch der eine oder andere, egal, das sind die Darsteller.

60 Millionen US $ hat der Film gespielt, aber leider ist er nicht so erfolgreich, ein herrlicher Film, echt spannend und wirklich gut. Hauptdarsteller und Regisseur haben am 9. 6. 1963 übrigens Geburtstag, auch nicht so üblich dass man so was in der Filmbranche hat. Übrigens wer mal mitzählen will, 65 x nennt Jock seinen Chef Sir. Und die 2 Typen, Darsteller und Regisseur machten zusammen bereits den Film „Das geheime Fenster“, und wer auf Johnny Depp steht, hier kann er als ernste Lachnummer wieder sein ganzes Talent zeigen.

Wer sich den Film ansieht wird 2 Dinge bemerken, ein herrlicher Cast, super Darsteller die gut wirken aber ein Drehbuch das langweilig ist, leider keine Action bietet, zu wenig Witz hat, einfach gemacht ist, nicht so lustig wie er sein sollte, er hat einige Längen aber trotzdem muss ich sagen, der Film ist gut, mir hat er gefallen, ich habe gelacht, die ganzen witzigen Dialoge, die waren zwar selten aber gut, dann die Running Gag mit Jock, das sind so Dinge wo ich sage, der Film ist nicht übel.

Was mich gestört hat, er macht Witze über seinen Schnauzbart, er spielt exzentrisch aber oft zu viel, oder einen Deut zu viel, er spielt weniger lustig als Pirat, leider, der Film ist zu wenig dramatisch, wer wirklich super ist, Bettany, als ewig geiler, voll loyaler Butler der Käse hasst und so ziemlich jede Kampfkunst beherrscht wenn es drauf ankommt und dauernd legt er ein Mädchen flach, das kann man schwer erklären ist aber im Film witzig.

Für mich ist der Stoff zu wenig anspruchsvoll lustig, ja er ist lustig aber so richtig, naja ich weiß nicht. Macht nichts, mir hat er trotzdem gefallen. Ich bin aus dem Kino raus und habe nur ein klein wenig nachher Lachen müssen. Ich kann den Film schon empfehlen auch wenn die Handlung etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Um was geht es? Kunstsammler Charles Mortdecai lebt in Saus und Braus, besitzt er doch neben einer ansehnlichen Gemäldegalerie auch ein pompöses Anwesen und eine ähnlich pompöse, anspruchsvolle Ehefrau namens Johanna. Nachdem eine Gaunerei mit Butler Jock Strapp schief gelaufen ist, weil ihnen ihr letztes Betrugsopfer auf die Schliche kam und für ordentlich Ärger, blaue Flecken und Geldnot sorgte, steckt Mortdecai bis zum Hals in Schulden. Um also weder Frau noch Haus und Grund zu verlieren, sucht der Teilzeitgauner nach neuen Geldquellen. Als ein unbezahlbares Goya-Gemälde spurlos verschwindet, wittert Mortdecai seine Chance und den gewaltigen Finderlohn. Dumm nur, dass das Kunstwerk eine Weltreise quer über den Globus unternimmt und sich zudem sein einstiger Schulfeind und jetziger MI5-Agent Alistair Martland ebenfalls an die Fersen des Goldesels auf Leinwand heftet und ein Auge auf Mortdecais Frau geworfen hat. Ob der mühsam gezüchtete Bart, auf den Charles so stolz ist, die Ehe retten und Mortdecai das Gemälde wohl noch vor Martland finden kann oder er sich gar auf Mortdecais Seite schlägt?

Ich habe jedenfalls Lachen müssen, so super ist der Film nicht aber für einen vergnüglichen Kinoabend alle mal gut, ich würde sagen 81 von 100 Punkten vergebe ich schon, auch wenn ich einige Längen gespürt habe im Film. Der Film ist so richtig gut gelaunt und in der warmen Jahreszeit so richtig ein kleiner Sommerfilm, Kostüme und Musik sind nett mehr nicht. Alles in allem ein netter Familien Film, eine nette Komödie mehr nicht.Mehr anzeigen


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