Coup de chaud Belgien, Frankreich 2015 – 102min.

Filmkritik

Der Schein der Dorfidylle

Adrian Nicca
Filmkritik: Adrian Nicca

Josef Bousou, der verhaltensgestörte Sohn eines Schrotthändlers in einem kleinen Dorf, ging immer schon seinen eigenen Weg. Er eckte überall im Dorf an und sorgte für Unruhe, doch die Bewohner lernten mit seinem Verhalten zu leben.

Als aber eine Hitzewelle die Einwohner des Dorfes dazu zwingt um das Überleben ihrer Tiere und Felder zu kämpfen, zerbricht der aufrechterhaltene Friede. Josef wird des Diebstahls verdächtigt, wird plötzlich als Eindringling betrachtet und schon bald muss er als Sündenbock für die gesamte Misere im Dorf, die von Tag zu Tag schlimmer wird, herhalten.

Man Darf das neuste Werk von Raphaël Jacoulot nicht anhand der ersten Minuten beurteilen: obwohl er zu Beginn wie ein uninspirierter TV-Spielfilm daherkommt, entwickelt sich der Film zu einem starken Stück Sozialkritik, das unerwartet brutal daherkommt.

Der Plot von Coup de chaud scheint ursprünglich relativ trivialer Natur, wandelt sich aber in eine moderne Tragödie, eine Reflektion unsicherer Zeiten und Gesellschaften in Aufruhr, bestimmt durch Paranoia, Gewalt, Hedonismus und Individualismus. Auch wenn der Gesamteindruck des Filmes überwiegend positiv ist, zeigt er Schwächen bei der monotonen Regiearbeit, weist eine generelle Apathie und gar zu viele minderwertig ausschraffierte Charaktere auf. Trotz der fesselnden Präsenz von Grégory Gadebois and Carole Franck, hinterlässt Coup de chaud den Eindruck einer verpassten Chance.

15.07.2016

3

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