Eden Frankreich 2014 – 131min.

Filmkritik

Portrait einer Generation

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Wer Filme wie Le père de mes enfants oder Un amour de jeunesse gesehen hat, mit denen Mia Hansen-Løve zum Darling des jungen französischen Kinos aufstieg, der weiß dass die Regisseurin sich für ihre Stoffe bevorzugt bei der eigenen Biografie bedient. Daran ändert sich auf mit Eden nichts, doch einen entscheidenden Unterschied gibt es dieses Mal: statt von ihrem eigenen Leben ist die Geschichte dieses Mal von der ihres Bruders Sven inspiriert.

Genau wie der nämlich beginnt auch ihr Protagonist Paul (Félix de Givry), sich schon als Jugendlicher im Paris der frühen Neunziger Jahre für House und andere elektronische Musik zu interessieren. Bald bestimmt das Nachtleben mit seinen Clubs und Partys seinen Alltag, genau wie die Jungs von Daft Punk und andere Kumpel feierte er zusehends größere Erfolge als DJ und trägt so seinen Anteil zum weltweiten Boom des als French Touch bekannten Musik-Trends bei. So ziehen die Jahre ins Land, und während viele Wegbegleiter im Laufe der Zeit neue Wege einschlagen oder Familien gründen, könnte es für Paul im neuen Jahrtausend ewig so weiter gehen. Doch das kann es eben nicht, weder körperlich noch musikalisch.

Dafür dass die Handlung von Eden sich über fast 20 Jahre erstreckt und der Film immerhin eine Länge von über 130 Minuten hat, ist der Plot in Hansen-Løves neuem Werk überschaubar. Statt aus Pauls Drogenproblemen, seinen zerbrechenden Beziehungen (unter anderem mit Pauline Etienne und Greta Gerwig, letztere der einzige zu bemängelnde Fremdkörper im Film) oder schließlich das Ende einer analogen Ära auf Konfliktpotential zu trimmen oder mittels schnellen Schnitten und Videoclip-Ästhetik auf Teufel komm raus eine rauschhafte Atmosphäre zu suggerieren, setzt die Regisseurin lieber auf Kontemplation.

Mit viel Ruhe und Genauigkeit – und vor allem mit einem Soundtrack, der stimmiger und präziser kaum hätte ausgewählt sein können – beobachtet Eden so einen jungen Mann beim langsamen Erwachsenwerden, gegen das er sich doch eigentlich mit aller Macht sträubt. Gerade weil einerseits prominente Namen wie Daft Punk dabei Randfiguren bleiben und andererseits Szenegrößen wie Tony Humphries oder Arnold Jarvis sich selbst spielen, entsteht nebenbei aber auch das Porträt einer Generation und einer Musikrichtung, das in seiner klischeefreien Unaufgeregtheit eine faszinierende und sogartige Wirkung entfaltet.

16.04.2024

5

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Kommentare

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Janissli

vor 7 Jahren

Irgendwie wurde ein ziemlich langweiliger DJ verfilmt.. Ziemlich langweilig ohne wirklichen Spannungsbogen. Muss man nicht gesehen haben.


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