After Earth USA 2013 – 100min.

Filmkritik

Lauf, Kitai, lauf!

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Früher als Wunderkind gefeiert, konnte M. Night Shyamalan in letzter Zeit die an ihn gerichteten Erwartungen nur selten erfüllen. Besserung ist auch mit After Earth nicht in Sicht. Die oberflächliche Vater-Sohn-Geschichte im Gewand eines Science-Fiction-Blockbusters krankt an ihrer arg vorhersehbaren Handlung und einer wenig einfallsreichen Umsetzung.

Nova Prime heißt der Planet, auf den sich die Menschheit nach ökologischen Katastrophen auf der Erde vor mehr als 1000 Jahren zurückgezogen hat. Für Sicherheit sorgen hier Soldaten wie der angesehene General Cypher Raige (Will Smith). Um das angespannte Verhältnis zu seinem ehrgeizigen Sohn Kitai (Jaden Smith) zu verbessern, nimmt Cypher den Jungen mit auf seine letzte Mission. Als ihr Raumschiff in einen Asteroidensturm gerät, stürzen die beiden über der Erde ab. Da Cypher schwer verletzt ist, muss Kitai sich alleine auf die Suche nach dem Notsender machen, der an einer anderen Stelle zu Boden gegangen ist.

Sieben Jahre nach dem Drama The Pursuit of Happyness ist Will Smith erneut mit seinem Sohn Jaden auf der großen Leinwand zu sehen. Interessant ist dabei vor allem, dass der Men in Black-Star die Idee zu After Earth selbst entwickelte. Dieser Umstand nimmt sich umso pikanter aus, wenn man die in den USA entbrannte Diskussion um die im Film angeblich enthaltenen Scientology-Botschaften berücksichtigt. Smith wird schließlich seit Jahren eine Nähe zur umstrittenen Religionsbewegung L. Ron Hubbards nachgesagt.

Aus filmischer Sicht präsentiert sich After Earth als erschreckend konventionelles Star-Vehikel. Das Drehbuch fokussiert sich ganz auf den schematischen Vater-Sohn-Konflikt, der als Antrieb für Kitais Heldenreise dient und natürlich nicht auf eine möglichst tragische Backstory-Wound verzichten kann. Um zu zeigen, dass auch in ihm ein echter Krieger steckt, darf Kitai sich, einem Jump-and-Run-Helden gleich, durch die urzeitliche Natur schlagen und mit wilden Tieren kämpfen. Geführt wird er dabei von seinem stets wachsamen Vater, mit dem er über Funk verbunden ist. Ihre Kommunikation erschöpft sich allerdings recht bald in Cyphers immer gleichen Appellen: Will sein Sohn erfolgreich sein, muss er seine Angst überwinden. Viel mehr hat der Film nicht zu erzählen und läuft so, von allzu offenkundigen Rückblenden unterbrochen, auf ein überraschungsarmes Finale zu.

Auch auf visueller Ebene lässt After Earth vieles zu wünschen übrig. Weder die Gestaltung Nova Primes noch das urzeitliche Bild der Erde können durch einen sonderlich ausgeprägten Ideenreichtum überzeugen. Traurig, aber wahr: Shyamalan ist endgültig in der Blockbuster-Beliebigkeit angekommen.

01.03.2024

2

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Kommentare

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oscon

vor 9 Jahren

Vater und Sohn Smith kämpfen sich nach dem Crash ihres Raumschiffes auf der post-apokalyptischen Erde ums Überleben.
Leider ist der Film durch und durch mit Anlehnungen an die Lehre der Scientologen verknüpft (Stichwort: Ghosting=Auditing etc.), was die Inszenierung in ein falsches Licht bringt.
Auch die schauspielerische Leistung der Familie Smith ist sehr durchschnittlich, einzig die Effekte sind "state-of-the-art".
Was bleibt ist ein Film mit tollem Creature Design aber dem schalen Nachgeschmack, das man einen Scientology Propagandafilm angeschaut hat!Mehr anzeigen


aragornxy

vor 9 Jahren

Katastrophe!


juuhuiii

vor 10 Jahren

Fand ich toll


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