Baby Mama USA 2008

Filmkritik

Ein ungleiches Schwangerschafts-Paar

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Im deutschsprachigen Raum kannte man sie - wenn überhaupt - bisher vor allem als Nebendarstellerin und Drehbuchautorin der Lindsay Lohan-Komödie «Mean Girls», doch in den USA ist Tina Fey derzeit ein echter Star. Die famosen Sarah Palin-Parodien der Komödiantin wurden zu einem der größten Medienthemen - und größten Lacher - des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs, für die grandiose Sitcom «30 Rock» gewann sie kürzlich erst drei Emmys und selbst die Werbespots für eine Kreditkarte, in denen sie neben Martin Scorsese zu sehen ist, sind herrlich komisch.

Nun ist sie auch bei uns in ihrer ersten Kino-Hauptrolle zu sehen und spielt in «Baby Mama» die erfolgreiche Geschäftsfrau Katie. Die ist 37 Jahre alt, allein stehend und hört ihre biologische Uhr immer lauter ticken. Doch Samenspenden bleiben erfolglos und eine Adoption scheint unmöglich, weswegen sich Katie schließlich für eine Leihmutter entscheidet. Auftritt Angie (Amy Poehler), die als Junkfood und Nintendo liebende Prolltussi so ziemlich das genaue Gegenteil der distinguiert-ökologischen Katie ist. Doch das «gemeinsame» Baby verbindet - und als Angie sich von ihrem Freund trennt, teilen die beiden nicht nur die Arztbesuche und Schwangerschaftskurse, sondern sogar eine Wohnung.

Die Idee eines weiblichen Buddymovies, das zwei völlig unterschiedliche Frauen zum Team wider Willen zusammenschweißt und trotz manch heftigen Streits und einiger Plottwists auf ein Happy End zusteuern lässt, ist ausgesprochen sympathisch. Mit Tina Fey und ihrer Kollegin Amy PoehlerBlades of Glory - Die Eisprinzen»), die jahrelang gemeinsam durch die Schule der legendären Comedy-Show «Saturday Night Live» gingen, ist tatsächlich auch ein Duo am Start, dessen Chemie nicht stimmiger sein könnte; dazu kommt hochkarätige Unterstützung von Steve Martin als selbstverliebt-esoterischem Bio-Guru und der wieder einmal wunderbar trockenen Sigourney Weaver als Schwangerschaftsvermittlerin.

Doch wirklich voll entfalten kann sich Feys komödiantische Genialität unter der Regie von Regiedebütant Michael McCuller (der bei «Saturday Night Live» als Autor tätig war) leider nicht. Das liegt zum einen an einem verzichtbaren romantischen Nebenhandlungsstrang mit dem soften Saftladen-Besitzer Rob (Greg Kinnear), der unnötig viel Platz einnimmt und von der Frauenfreundschaft ablenkt. Vor allem aber fehlt den Dialogen das gewisse, absurde Feuer - vielleicht auch, weil Fey sie dieses Mal nicht selber geschrieben hat.

11.01.2012

3

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Kommentare

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cineast2001

vor 16 Jahren

(Dieser Kommentar bezieht sich auf die Originalfassung!! Spoiler)

Zugegeben, eigentlich handelt es sich um eine amerikanische "08/15-Komödie" deren geschriebene Inhaltsangabe mir vor dem betreten der Filmvorführung schon die Zornesröte ins Gesicht getrieben hatte und ich mich mit einer "Leck Mich- Einstellung" in meinen Sitz gepresst hatte, aber zur großen Überraschung erlebte ich herrliche und witzige 99 Minuten.

Denn wie auch hier, haben wir eine Variation des Themas "Frau will Kind, kann aber keins bekommen blablabla.. "
Auch das Ende der Geschichte war nach den ersten 5 Minuten klar und der Film bediente auch alle Stereotypen einer flachen Komödie, eigentlich nichts besonders, aber die Macher des Films haben daraus eine beinahe "Screwball- Comedy" gemacht! HERRLICH!

Nicht nur, das die Schauspieler der Hauptrollen ihren Figuren die nötige Komik einhauchten, auch Steve Martin, als "abgedrehter" "Öko-Unternehmer" sorgt in einer Nebenrolle für die nötigen "Running Gags". Nebenbei wurde noch die amerikanische "Franchiseindustrie" mit augenzwinkerndem Witz abgestraft.

Es erstaunte mich, dass man sich auch Zeit für die Nebencharaktere(gespielt von Steve Martin, Sigourney Weaver und Romany Malco gelassen hat und ihnen auch durchaus prägnante Szenen überlassen hat ohne den Film zu verwässern. Da stört es dann auch nicht, dass es ab und an einige dramaturgische „ Durchhänger“ gibt. Man freut sich einfach, dass man einfach mal zur Ruhe kommt.

Fazit: Eine herrliche Komödie, die mit geschliffenen Dialogen und herausragenden schauspielerischen Leistungen auftrumpfen kann, ohne dabei in die tiefen des. Besonders erwähnenswert hier Steve Martin und Sigourney Weaver! Darüber hinaus teilt diese Komödie Seitenhiebe gegen die Franchiseunternehmen und das „ Kinderkriegenbusiness“ in Amerika aus.
Keine Komödie für die Ewigkeit, aber ein leuchtendes Beispiel, was ich von einer guten Komödie erwarte!


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