P.S. Ich liebe Dich USA 2007 – 126min.

Filmkritik

P.S. I Love You

Filmkritik: Dominique Zahnd

Muskelmann Gerard Butler («300») bringt die Frauenherzen zum Glühen: als Charmebolzen, der seiner Witwe Hilary Swank aus dem Jenseits Liebesbriefe schickt.

Geht es darum, eine (sehr gute) Romanvorlage in ein überzeugendes Drehbuch umzuwandeln, ist Richard LaGravenese eine sichere Bank. Das Liebesdrama «P.S. I Love You» ist der erste Film, bei dem LaGravenese auch gleich noch Regie führte. Die Story basiert auf dem Bestseller der Irin Cecilia Ahern.

Hier zelebrieren zwei die ganz grosse Liebe: Holly (Hilary Swank) und Gerry (Gerard Butler). Doch das Schicksal interveniert. Gerry stirbt an einem Gehirntumor und Holly, erst 29 Jahre alt, bleibt allein zurück. Mit seinem Tod zerbricht etwas in ihr. Sie zieht sich zurück und verlässt das Haus nicht mehr. Bis eines Tages ein Brief ankommt - mit Gerrys Handschrift. Es bleibt nicht der Einzige. Gerry hat die Briefe vor seinem Tod verfasst. Und in jedem stellt er Holly eine neue Aufgabe.

Man hätte meinen können, Gerard Butler habe nur eine kleine Rolle. Schliesslich lässt sein Filmtod nicht lange auf sich warten. Doch LaGravenese zeigt die gemeinsame Vergangenheit des Paares immer wieder in Rückblenden oder stellt den Toten seiner grossen Liebe als Illusion an die Seite. Der Film kommt einer Ode an die Liebe gleich. Trotzdem hängt in der ersten Szene der Himmel nicht voller Geigen. Das Traumpaar zofft sich. Der Streit wird mit hektischen Kamerafahrten inszeniert. Der Zuschauer platzt mitten ins Geschehen. Die Versöhnung lässt aber nicht lange auf sich warten. Das Drama mit dem Tumor wird ausgeklammert, die Story springt gleich weiter zur Beerdigung. Und drei Wochen später, an Hollys 30. Geburtstag, bekommt sie dann den ersten Brief ihres verstorbenen Gatten. Romantisch? Schon - aber irgendwie auch ziemlich unheimlich.

Aber «P.S. I Love You» ist kein Horrorfilm, sondern ein Liebesdrama. Aber warum lässt ihr toter Gatte sie nicht in Ruhe, fragt man sich zuerst unweigerlich? Nun, er meint es ja nur gut. Was man an den Aufgaben sieht, die er ihr stellt. Denn die machen deutlich, dass er ihr den Start in ein neues Leben erleichtern möchte. So lässt Gerry sie unter anderem seine Klamotten entfernen, Karaoke singen und nach Irland reisen.

Richard LaGravenese lässt sich etwas gar viel Zeit für die verschiedenen Briefe und ihre dazugehörigen Aufgaben. Auch sind manche Details etwas überflüssig: Wer braucht schon unbedingt ein Schminktäschchen auf einem Angelausflug? Na ja. «P.S. I Love You» ist trotz der zunächst thematisch vorgeschriebenen Traurigkeit ein erheiternder Film, der angenehm unterhält - auch wenn er etwas Überlänge hat. Dass er so berührt, ist vor allem der funktionierenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern Hilary Swank und Gerard Butler zuzuschreiben. Im Direktvergleich sahnt er allerdings ganz klar die Sympathiepunkte ab. Sie mag ja sonst mit Sicherheit in grossen Charakterrollen brillieren; aber als Romantik-Queen fehlt es Swank einfach ein bisschen an Charme. Doch Butler, der zähe Knochen aus dem Metzelstreifen «300», beweist hier beeindruckend Mut zur Weichheit. Wer hätte das gedacht.

23.10.2024

4

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Kommentare

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8martin

vor 10 Jahren

Die Autorin der Romanvorlage wird ja oft in die Nähe der Pilcher gerückt, aber davon hat sich Regisseur LaGravenese bewusst weitgehend distanziert. So ist der Film sehr witzig, oftmals geradezu frech und äußerst emotional. In Sachen Emotionskino kennt er sich ja aus, nachdem er ‘Brücken am Fluss‘ gebaut und den ‘Pferden was geflüstert‘ hat. Hier überzeugt vor allem Hilary Swank als Holly in der Titelrolle. Sie symbolisiert die Emotionen in schmerzhafter, verunsicherter, auch freudig erregter Form. Da darf es dann schon mal etwas melo werden, wenn Holly die Einsamkeit übermannt. Und das gleich beim lustigsten Leichenschmaus der Filmgeschichte, wo Freundin Denise auf Anbaggertour ist: ‘Bist du single? Bist du schwul? Hast du ‘nen Job? ‘ Hollys Freundeskreis – vor allem die Mädels (Gina Gershon und Lisa Kudrow) sind Spitze: frech aber gefühlvoll. Die beiden Männer in Hollys Leben: der verstorben Gerry (Gerald Butler) und der neue Ire William (Jeffrey Dean Morgan) bleiben trotz selbstbewussten Ego sympathisch. Und vor allem Letzterer kommt Holly nicht zum Verbrennen nahe – trotz One-Night-Stand. Er setzt nur seine Duftmarken. Nach einem ersten Kuss sagt Holly ‘Das ist, wie wenn ich neue Schuhe anprobiere. ‘ Darauf William ‘Wie wär’s, wenn du mal ‘ne Weile barfuß gehst? ‘ Und da Gerrys Briefe (siehe Titel!) nicht aus dem Totenreich sein können, klärt uns Hollys Mutter Kathy Bates auf. Sie bringt Qualität ins Spiel durch Details aus ihrem Leben und rückt den Film von der Schmonzette noch weiter weg. Das ‘zufällige‘ Zusammentreffen der vier Hauptfiguren am Ende schließt nicht mit dem finalen Schmatz, sondern mit der Bemerkung ‘Man sieht sich‘. So wird’s erträglich, angenehm und erheiternd. Nett!Mehr anzeigen


annatobi

vor 11 Jahren

Der Film hat mich im Gegensatz zum Buch absolut kalt gelassen. Wieder einmal gilt: Wer das Buch gelesen hat, sollte diesen Film nicht schauen;)


Shaye

vor 12 Jahren

Ich mag sonst keine Liebesfilme aber P. S. I Love You hat mich ziemlich mitgenommen; -) *Schnäuz*


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