In den Schuhen meiner Schwester USA 2005 – 130min.

Filmkritik

Sexy sein allein genügt nicht

Filmkritik: Dominique Zahnd

Wer hätte das gedacht? Kino-Schnuckelchen Cameron Diaz kann ja richtig schauspielern - und das beweist die schöne Blondine in einer Paraderolle als... schöne Blondine!

"In Her Shoes" schildert die anrührende und teils amüsante Story zweier Schwestern, die verschiedener nicht sein könnten. Die wunderschöne Maggie (Cameron Diaz) ist ein sexbesessenes Partygirl, das nur knapp den Schulabschluss geschafft hat, planlos in den Tag hineinlebt und sich das nimmt, was sie will. Ihr grösstes Talent? Gut ausszuchauen und Männer um den Finger zu wickeln. Schwesterchen Rose (Toni Collette) ist da ganz anders gestrickt: Ihr Selbstbewusstsein sitzt im Keller und schön findet sie sich schon gar nicht (weil angeblich "zu dick"). Um dem Frust gelegentlich Einhalt zu gebieten, lässt die ehemalige Princeton-Abgängerin Dampf bei ihrer heimlichen Leidenschaft ab: dem Schuhe kaufen! Aber eigentlich wäre da ja noch das Geturtel mit ihrem Boss in der Anwaltskanzlei, das die Stimmung heben würde. Doch genau den Typen bekommt Luder Maggie zwischen die Finger und danach ist das grosse Zerwürfnis zwischen den Schwestern unausweichlich. Maggie macht sich daraufhin auf zur verstorben geglaubten Grossmutter Ella (Shirley MacLaine), die in einer Seniorensiedlung in Florida lebt. Und die alte Dame setzt alles daran, die beiden Streithennen wieder miteinander zu versöhnen.

Als Vorlage für "In Her Shoes" diente der Bestseller von Jennifer Weiner, die Drebuchfassung steuerte Susannah Grant ("Erin Brockovich") bei. Auf dem Regiestühlchen nahm Curtis Hanson Platz und der hat sich bereits einen guten Namen gemacht mit gelungenen Streifen wie "L.A. Confidential", "Wonder Boys" oder "8 Mile". Die Besetzung ist ebenfalls erlesen: Toni Collette spielt oscarreif, Shirley MacLaine ist eine Wucht. Und Cameron Diaz? Die sieht - nun ja - gut aus. Muss sie auch für diese Rolle. Ihre schauspielerische Leistung ist ebenfalls in Ordnung - überzeugender kam das Blondchen jedenfalls noch nie rüber. Und das ist doch schon mal was.

Die Geschichte mag auf den ersten Blick etwas einfach gestrickt wirken. Und bei manch anderem Filmemacher wäre der Streifen wohl auch zu einem kitschbeladenen Rührstück verkommen. Regisseur Hanson kurvt hingegen um alle lauernden Klischees herum und liefert stattdessen ein fantastisches, tragisch-komisches Stück Hollywoodkino ab, das mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit aufwartet. Der Mix aus Humor und Dramatik stimmt genau, die Akteure operieren glaubhaft. "In Her Shoes" kommt leicht bekömmlich daher und bietet die Art von Unterhaltung, die man sich für einen lauschigen Kinoabend wünscht.

19.02.2021

4

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Kommentare

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8martin

vor 2 Jahren

Es beginnt als Zickenkrieg zwischen zwei äußerst unterschiedlichen Schwestern. Aber mit dem Auftritt von Shirley MacLaine als ihre in der Versenkung verschwundene Großmutter kommt echte Qualität hinzu. Sie vermittelt zwischen Maggie (Cameron Diaz) und Rose (Toni Collette). Man verzeiht dem Film das vorhersehbare Happy End und allem FFE, denn die Erzählweise von Curtis Hanson, der den weiteren Verlauf der Lebenswege der beiden Mädels parallel schaltet, ist bewegend und voller interessanter Überraschungen. Die Wandlung der Cameron Diaz von der stehlenden, arbeitsscheuen Nymphomanin hin zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft ist durchaus glaubwürdig. Erwähnt sei nur eine von mehreren logischen Konsequenzen als anschauliches Beispiel: ihre überwundene Leseschwäche wird am Ende mit dem Verlesen eines Gedichtes von E.E. Cummings gekrönt.
Daneben läuft die Suche ihrer Schwester Rose nach einem eigenen Weg und natürlich auch nach einem netten Mann. Der Titel ist mehrfach einsetzbar. Neben einem ganz vordergründigen Sinn für die austauschbare Fußbekleidung ist eine andere Lesart das enge Verhältnis der beiden Schwestern. Jede kann sich in die andere hineinversetzen, so fühlen wie sie. Wie bei Zwillingsschwestern: ich an ihrer Stelle…
Warmherzig, zeitweise melo, erfrischend pfiffig, eine gute Mischung mit drei überaus überzeugenden Frauen.Mehr anzeigen


Patrick

vor 5 Jahren

Sicher ist die Story etwas lang gezogen,aber durch die Grandiosen Leistung der Darsteller kan der Film trotzdem punkten.Sowie kommt *In den Schuhen meiner Schwester* sehr lebensnahe rüber.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


janedoe

vor 15 Jahren

Der Film ist eine laue Brise. Ist von der Marke: ein Film aus der Laufbandproduktion in Hollywood. Der Film plätschert vor sich hin ohne grosse Highlights.


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