Wahnsinnig verliebt Frankreich 2002 – 92min.

Filmkritik

Bittere Liebe

Sven Schwyn
Filmkritik: Sven Schwyn

"Heute früh wurde der bekannte Kardiologe Loïc Le Garrec von der Polizei verhaftet, nachdem er in seiner Praxis eine Patientin tätlich angegriffen und verletzt haben soll." Was denken Sie bei einer solchen Meldung? Dass nicht alles so sein muss, wie es auf Anhieb scheint, erforscht Laetitia Colombani in ihrem Debüt "A la folie... pas du tout". Sie erzählt eine düstere Liebesgeschichte, bei der es auf den zweiten Blick ankommt.

Nun gut, Loïc (Samuel Le Bihan) ist verheiratet und sogar Papa in spe. Doch die heimliche Liebe Angélique (Audrey Tautou) ist überzeugt davon, dass er seine Frau verlassen wird und sie endlich ein richtiges Paar sein können. Als Loïcs Frau das Kind verliert, wähnt sich Angélique am Ziel und setzt alles daran, ihre Träume auf einer gemeinsamen Reise endlich zu verwirklichen. Sie wartet am Flughafen - vergeblich, ihr Geliebter taucht nicht auf. Warum tut er das? Hat er Angst? Ist er doch bloss ein Mann wie alle anderen? Oder steckt mehr dahinter? Angélique will es wissen. Und Loïc auch.

Was zunächst wie eine handelsübliche Dreiecksgeschichte daherkommt, entwickelt sich alsbald zu einem Thriller mit überraschenden Momenten. Die 1976 in Bordeaux geborene Autorin und Regisseurin Laetitia Colombani hat den Figuren Persönlichkeit gegeben und die Geschichte solide verwoben, doch die Grundidee ist nicht neu und auch nicht besonders originell. Wer ab und zu einen guten Psychothriller liest, erkennt das Muster und kann sich das Ende vorab ausmalen.

Audrey Tautou muss seit "Le fabuleux destin d'Amélie Poulain" niemandem mehr vorgestellt werden und ist eine ausgezeichnete Besetzung für diesen Film. Dies allerdings weniger aufgrund ihrer schauspielerischen Leistungen, die wird sie hoffentlich in den kommenden Filmen noch unter Beweis stellen können. Vielmehr verkörpert sie in "A la folie... pas du tout" buchstäblich die Anti-Amélie. Dieser Kontrast ist spannend, gerade weil das Publikum die zuckersüss liebenswerte Amélie noch lebhaft in Erinnerung hat.

Bei den Details haben sich die Filmemacher viel Mühe gegeben. Ausstattung und Licht widerspiegeln das Innenleben der Akteure und geben auch gute Finten ab. Laetitia Colombani meint dazu: "Die Szenarien scheinen im selben Masse an Festigkeit zu verlieren, in dem die Handlung voranschreitet. So weicht das romantische Licht, das am Anfang vorherrscht, zunehmend einer beunruhigenden Färbung." Schön und gut, das Handwerk hat sie an der Filmschule zweifellos gelernt. Damit ihr nächster Film aber ein richtiger Wurf wird, braucht es jetzt den Mut, vom Strickmuster wegzukommen und den eigenen Stil zu suchen.

16.09.2021

3

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Das Image der Amelie wird Audrey Tautou - hier mal als Stalkerin - nicht so schnell los. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln der Betroffenen erzählt und so ist man während der ersten Hälfte der Meinung, eine lockere Komödie vor sich zu haben. In dem Maße aber, indem die Krankheit (eine Erotomanie) von Angélique zur Obsession wird, verschwindet das komische Element und weicht einer Tragik, die dramatische, kriminelle Züge annimmt. Man ist versucht, das Ganze so zwischen satirischer Romanze und Psycho-Krimi einzuordnen. Kaum hat man mit dem armen Doktor genügend Mitleid aufgebracht und ist froh, dass er alles eher schlecht als recht überstanden hat, wird am Ende noch ein ironischer Kontrapunkt draufgesetzt. Schmunzel-schmunzel!Mehr anzeigen


tuvock

vor 21 Jahren

Wahnsinnig verliebt


104 Min. Hochspannung. Eine bekannte Schauspielerin. Ein Film nicht aus Hollywood, mit den üblichen Klischees. Ein Film der ähnlich ist wie „ Eine verhängnisvolle Affäre „ oder „ Die Geschichte der Adele H. „
Das ganze erinnert mich auch an eine Killing Version von „ Magnolia „ meets „ Krank vor Liebe„.
Die Geschichte ist doch so einfach. ANGÉLIQUE ( Audrey Tatou) ist verliebt. In den Kardiologen LOIC, der in der Nähe wohnt. Es ist so was wie Liebe auf den Ersten Blick. Es ist mehr als das. Sie kauft für ihn eine Rose ein, der Zeitpunkt an dem die ganze Geschichte beginnt. Leider hat sie eines nicht bedacht, das da noch eine andere Frau im Spiel ist. RACHEL. Blond, nett, gut aussehend. ANGÉLIQUE ist selber ein wunderschönes Mädchen, aber sie hält sich nicht für Bildhübsch. Sie erinnert sich wie sie LOIC getroffen hat, die erste Begegnung, es war auf einer Toilette, dann kamen die ganzen Glückwünsche. Und schon fing die es an kompliziert zu werden. LOIC fängt an sie zu versetzen, wie sie Ihrer Freundin HELOISE erzählt. Sie will mit ihm nach Florenz fahren von Bordeaux aus direkt fliegen, und er versetzt sie, sie ist den ganzen Tag am Flughafen gewesen sie hasst ihn, daweil hat LOIC Ihr versprochen sich von dieser Frau zu trennen, wie Ihre beste Freundin erfährt und auch Ihr bester Freund DAVID hält von dem ganzen nichts, schließlich geht es um einen angesehenen reichen Arzt. Er ist jedoch in ANGÈLIQUE verliebt, und das ist ein wahres Problem. Doch er kann mit seinen Gefühlen haus halten. Doch ANGÉLIQUE lässt sich nichts vormachen sie bleibt ganz auf der Linie von LOIC. Bis sie ihn eines Tages, küssend mit dieser RACHEL sieht. Ihrer Freundin erzählt sie das alles, sonst nichts. Das er sie hat fallen lassen. ANGÉLIQUE ist so ein richtiges Mauerblümchen sie ist verdammt nett hat einen ehrlichen guten Charakter, wie alle in Ihrer Umgebung sagen, und sie hat einen überaus treuherzigen Blick. Eine Traumfrau eigentlich. Warum da LOIC nicht zugreift? Und als RACHEL die Anwältin ist, LOIC auch noch verteidigen will, der angeblich einer Frau an den Busen gegrapscht hat, sieht sie dieses Schwein, wie sie sich küssen, und begeht einen Selbstmordversuch.
2 Monate früher. Ein Kardiologe ist nur dann gut, wenn die Patienten ihn weiterempfehlen, und er hat nur dann eine glückliche Beziehung wenn er mit der Frau mit der er zusammen ist, in Wahrheit lebt und beide offen sind. Doch er ist es nicht. Eines Tages bekommt er eine Blume, eine Rose, und es werden immer mehr. Ein unbekannter Patient hat ihm ein Bild geschenkt, von ihm, RACHEL will es mit zu ihm nach Hause nehmen. Und dann kommen täglich Briefe, Geschenke, Anbetungswünsche, Liebesschwüre. Selbst seine Windschutzscheibe ist nicht sicher vor dieser Person. Er fühlt sich anfangs geehrt, doch als RACHEL dahinter kommt, ist er es nicht, und er befürchtet das schlimmste. Angeblich ist sie auch noch schwanger. Was spielt diese Frau alles nur mit ihm? Wird er Vater?Mehr anzeigen


Gelöschter Nutzer

vor 22 Jahren

Krass und schön durch "Amélie"


Mehr Filmkritiken

Vaiana 2

Gladiator II

Conclave

Red One - Alarmstufe Weihnachten