Kritik11. August 2023 Cineman Redaktion
Recap: Sky Show Serie «Bad Behaviour»: Ep. 1 «Moth to a Flame»
Das Mädcheninternat Silver Creek wirkt geordnet und idyllisch, doch im Inneren brodelt es ganz gewaltig. Zehn Jahre nach ihrem Abschluss trifft Jo ihre ehemalige Mitschülerin Alice wieder und wird erneut in die Traumata der Vergangenheit gezogen. In unserem Recap zur Serie «Bad Behaviour», die seit dem 11.08. bei Sky Show zu sehen ist, erfährst du alles über die erste Episode «Moth to a Flame».
von Christopher Diekhaus
Kopfsprung in die Erinnerung: Inhalt von «Bad Behaviour»: Ep. 1 «Moth to a Flame»
Um finanziell über die Runden zu kommen, jobbt die angehende Schriftstellerin Jo Mackenzie (Jana McKinnon) in einem Konzerthaus. Eben dort trifft sie ihre alte Mitschülerin Alice (Yerin Ha) wieder, die inzwischen eine weltweit gefeierte Cellistin ist. Nach der unterkühlten Begegnung erinnert sich die aufgewühlte Jo (unterstützt von der obligatorischen Erinnerungskiste!) an ihre gemeinsame Zeit im elitären Internat Silver Creek.
Dank eines Stipendiums gelangt Jo zehn Jahre zuvor an die mitten in der australischen Wildnis gelegene Schule und bezieht das sogenannte Red House. Was schnell klar wird: Mitbewohnerin Alice hat es schwer, muss ständig irgendwelche dummen Sprüche und Erniedrigungen über sich ergehen lassen. Jo redet ihr zunächst Mut zu und verspricht, an ihrer Seite zu bleiben. Doch mehr und mehr ist sie fasziniert von Wortführerin Portia (Markella Kavenagh). Irgendwann lässt sich Jo zu einem nächtlichen Streich hinreissen und erfährt bei einem Gespräch unter vier Augen mehr über die kein Blatt vor den Mund nehmende Anstifterin.
In der Gegenwart beobachtet Jo ein Konzert von Alice und trifft auf der Aftershowparty Portia. Eine kurze Unterredung mit Alice bringt die junge Autorin aus der Fassung. Zu Hause kommt sie ihrer Mitbewohnerin Saskia (Daya Czepanski) näher.
Schillernde Persönlichkeiten: Kritik zu «Bad Behaviour»: Ep. 1 «Moth to a Flame»
«Bad Behaviour» basiert auf dem gleichnamigen Buch der australischen Schriftstellerin Rebecca Starford, in dem sie von ihren Mobbingerfahrungen an einem exklusiven Internat berichtet. In ihrer vierteiligen Adaption beweisen die Serienschöpferinnen Pip Karmel und Magda Wozniak gleich zum Start ein gutes Auge für die toxischen und destruktiven Dynamiken unter den Schülerinnen, die in einem wie aus der Zeit gefallen wirkenden, spartanischen Ambiente zu resilienten Persönlichkeiten erzogen werden sollen – später fähig, sich in der Leistungsgesellschaft durchzusetzen.
In Markella Kavenaghs vibrierender Performance wird Portia rasch zu einer schillernd-durchtriebenen Figur, deren Autorität man problemlos abnickt. Auch die im Zentrum von «Bad Behaviour» stehende Jo weckt durch ihre Gebrochenheit rasch Interesse: einerseits unsicher und angewidert von den Anfeindungen gegenüber Alice, andererseits auf der Suche nach Anschluss und Anerkennung und gerade deshalb um Portia herumschwirrend. Die Gegenwartsebene verleiht dem Ganzen zusätzliche Würze. Deutet sie doch an, dass zwischen Jo und Alice damals Schwerwiegendes vorgefallen ist.
Zwei Dinge die ausserdem positiv hervorstechen: Die Bullys sind hier, anders als etwa in vielen US-Werken, keine aufgebrezelten Plastikpuppen, sondern sehen erschreckend normal aus. Grossen Anteil an der bedrückenden Stimmung der Miniserie haben die immer wieder über den Bildern liegenden klagenden Streicherklänge, die – siehe Alices Profession – sogar inhaltlich motiviert sind.
Grösster Schockmoment: Zum Einstieg zündet sich Alice in ihrem Schlafsaal an.
Worte für die Ewigkeit: Die erwachsene Alice zu Jo: «Du warst die Schlimmste im Red House!»
Ausblick: Noch ist Jos Rolle innerhalb des Mobbingsystems nicht durchschaubar. Was hat sie getan oder gerade nicht getan? Warum scheint sie die Internatszeit anders in Erinnerung zu haben als Alice? Explosionsgefahr bietet der Nebenstrang um ihre Affäre mit der gebundenen Saskia. Droht ihrer WG womöglich eine Zerreissprobe?
3.5 von 5 ★
Verfügbar auf Sky Show
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