Artikel29. Juli 2024 Maria Engler
Zeit für Geschichte: Die 13 besten Historienserien auf Netflix
Eine Reise durch die Zeit! Serien sind das perfekte Format für historische Geschichten, denn sie bieten jede Menge Zeit, um geschichtliche Zusammenhänge in der Tiefe zu ergründen. Hinzu kommen aufwändige Kostüme, sehenswerte Kulissen und ein Wiederbeleben längst vergangener Welten. Wir präsentieren dir 13 grossartige Historienserien auf Netflix, die dich in die Vergangenheit entführen.
1. «Anne with an E»: Kanadische Geschichte durch die Augen eines jungen Mädchens
Darum geht’s: 1896: Anne ist eine Waise, die ihr Leben bisher in grausamen Kinderheimen verbracht hat. Eines Tages wird sie endlich adoptiert, doch schnell wird klar, dass es sich um ein Missverständnis handelt, denn die Cuthberts, die einen Hof leiten, brauchten eigentlich einen Jungen für schwere Arbeit. Doch mit ihrer liebenswerten Art gelingt es Anne bald, die Cuthberts von sich zu überzeugen und sie darf bleiben – doch auch danach ist das Teenagerleben auf dem Land nicht leicht.
Sehenswert, weil: Annes Welt ist die Welt der Fantasie, sie erfindet Geschichten und flüchtet aus der Realität – trotzdem erlaubt die Serie sehr viele Einblicke in das Leben in Kanada Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Nebenhandlung beleuchtet beispielsweise die grausame Behandlung der Natives und die Missionierung der Bevölkerung. Ausserdem ist «Anne with an E» ein spannender Blick in das Leben einer Teenagerin und erzählt mit feministischer Wucht von den Möglichkeiten junger Frauen und Mädchen in dieser Zeit.
2. «My Country: The New Age»: Der Beginn einer neuen Dynastie
Darum geht’s: 14. Jahrhundert in Korea: Die Goryeo-Dynastie geht zu Ende und es kommt zu Instabilität im Land. Seo Hwi und Nam Su Ho sind beste Freunde und wollen beide beim Militär Karriere machen. Doch als der Vater von Nam Su Ho, dessen Herkunft aus einer niederen Gesellschaftsschicht sowieso schon Probleme macht, in einen Skandal verwickelt wird, lösen sich alle seine Träume in Luft auf. Es kommt zu einem brutalen Streit mit Seo Hwi, der die beiden Freunde zu Feinden macht.
Sehenswert, weil: Neben den fiktiven Dramen zwischen den beiden Freunden tauchen auch historische Persönlichkeiten der koreanischen Geschichte auf. Hinzu kommt eine mitreissende Geschichte über das Ende einer Freundschaft, Politik, Liebe und Loyalität. Auch die Kampf- und Schlachtszenen in «My Country: The New Age» können sich wirklich sehen lassen.
3. «The Last Kingdom»: Raues England
Darum geht’s: England, Ende des 9. Jahrhunderts: Das Land besteht aus zahlreichen kleinen Königreichen, die gegenseitig Krieg führen, hinzu kommen ständige Angriffe und Plünderungen der Wikinger. Bei einer dieser Attacken wird der junge Adelssohn Uhtred entführt und wächst bei den Wikingern auf. Als erwachsener Mann muss er sich nun entscheiden: Hält er im Krieg zu seiner neuen Familie oder besinnt er sich auf seine Wurzeln?
Sehenswert, weil: Auch wenn die Figur des Uhtred erfunden ist, spiegelt «The Last Kingdom» gut das harte Leben der englischen Bevölkerung im Kreuzfeuer zwischen inneren Konflikten und den Angriffen der Wikinger am Ende des 9. Jahrhunderts wieder. Hinzu kommen jede Menge Schlachten, Kämpfe, Intrigen und Romanzen, die die Serie unterhaltsam und sehenswert machen. Den Abschluss der fünf Staffeln umfassenden Serie bildet übrigens der Film «The Last Kingdom: Seven Kings Must Die».
4. «Kämpferinnen»: Vier verwobene Schicksale
Darum geht’s: 1914 in einer französischen Kleinstadt: Die Männer gehen an die Front und die Frauen sind plötzlich auf sich allein gestellt. «Kämpferinnen» erzählt von vier Frauen: Caroline will die Fabrik ihres Mannes leiten, Marguerite ist eine Prostituierte mit einem geheimen Ziel, Suzanne ist auf der Flucht und gibt sich als Nonne und Krankenpflegerin aus und Oberin Agnes baut eine besondere Beziehung zu einem Verwundeten auf.
Sehenswert, weil: Die aufwändige, französische Produktion überzeugt mit einer verwobenen und spannenden Geschichte über die Herausforderungen für Frauen im Krieg. Dabei werden auch die dunklen Seiten und Tabus nicht ausgespart, sodass ein vielschichtiges und bedeutungsvolles Bild der Situation entsteht.
5. «Blue Eye Samurai»: Japanische Kultur in einer Animationsserie für Erwachsene
Darum geht’s: Edo-Zeit in Japan, die Insel hat sich von der Aussenwelt abgeschirmt. Mizu ist die uneheliche Tochter eines Weissen und einer Japanerin und muss wegen ihrer blauen Augen ständige Ablehnung und Ausgrenzung ertragen. Sie lernt die Kunst des Schwertkampfes, verkleidet sich als Mann und macht sich auf die Suche nach den vier verbleibenden weissen Männern in Japan, um ihren Vater zu finden und sich an ihm zu rächen.
Sehenswert, weil: «Blue Eye Samurai» besticht mit atemberaubender Animation, stimmungsvollen Bildern und spannenden Kämpfen. Die Geschichte ist mitreissend und berührend und erschafft nicht nur vielschichtige Charaktere, sondern gibt auch einen interessanten Einblick in eine Epoche der japanischen Geschichte, in der um jeden Preis alles Fremde weggestossen werden sollte.
6. «Marco Polo»: Weltreisen im 13. Jahrhundert
Darum geht’s: 13. Jahrhundert: Der junge Marco Polo wächst bei seiner Tante auf, bis sein Vater eines Tages auftaucht und ihn auf seinen Reisen mitnimmt. Am Hof von Kublai Khan in der Mongolei lässt er seinen Sohn als Pfand zurück, um der Verbannung zu entgehen. Marco erlebt die Gier nach Macht und die blutigen Feldzüge des Herrschers von nun an hautnah mit.
Sehenswert, weil: Mit üppiger Ausstattung und gewaltigem Aufwand lässt «Marco Polo» die Vergangenheit wieder auferstehen und zeigt ein spannendes Bild der mongolischen Gesellschaft im 13. Jahrhundert. Neben Intrigen und Machtspielen gibt es auch jede Menge Gewalt und brutale Schlachten. Leider wurde die Serie nach der zweiten Staffel eingestellt, aber sie ist trotzdem einen Blick wert.
7. «Downton Abbey»: Das Leben der Reichen und ihrer Bediensteten
Darum geht’s: Die Adelsfamilie Grantham hat ein Problem – sie haben keinen männlichen Erben für Titel und Besitz. Die älteste Tochter Mary soll deshalb einen Cousin heiraten, um ihrer Familie auch in Zukunft ein Leben im Luxus zu sichern. Doch dieser kommt auf der Titanic um und es kommt zu weiteren Komplikationen.
Sehenswert, weil: «Downton Abbey» begleitet die Familie durch bedeutende historische Ereignisse des frühen 20. Jahrhunderts wie den Ersten Weltkrieg, die Spanische Grippe oder den irischen Unabhängigkeitskrieg und stellt sie immer wieder vor grosse Herausforderungen. Die Serie überzeugt mit Detailgenauigkeit und spannenden Konflikten und nimmt mit den Bediensteten des Hauses auch ärmere Gesellschaftsschichten in den Blick.
8. «Hollywood»: Die Anfänge der Traumfabrik
Darum geht’s: Mitte der 1940er in Hollywood: Der Krieg ist vorbei und die Filmmaschine läuft heiss. «Hollywood» begleitet mehrere Menschen auf ihrem Weg durch das Filmgeschäft, z.B. den Schauspieler und Kriegsveteran Jack, die Schauspielerin Camille, die wegen ihrer Hautfarbe rassistische Ausgrenzung erfährt oder den homosexuellen Drehbuchautoren Archie, der sich unsterblich in Rock Hudson verliebt. Echte Ereignisse verknüpfen sich mit Gerüchten und Fiktion.
Sehenswert, weil: «Hollywood» ist das erste Netflix-Serienprojekt, das Ryan Murphy, der z.B. mit «Glee» oder «American Horror Story» bekannt wurde, umgesetzt hat. Die vielen verschiedenen Handlungsebenen beleuchten vielfältige Lebensentwürfe in allen Bereichen der Filmwelt und erwecken die Filmgeschichte zum Leben, ohne die dunklen Seiten auszuklammern. Hinzu kommt eine opulente Ausstattung und mitreissende Ästhetik.
9. «Peaky Blinders»: Banden in den Strassen von Birmingham
Darum geht’s: Thomas Shelby leitet eine Bande namens «Peaky Blinders», die ihr Geld unter anderem mit Pferderennen und illegalen Wetten verdient. Seine ganze Familie ist involviert und hält den beständigen Geldfluss unter Kontrolle. Doch Thomas will sie auf den Pfad der Tugend führen und genug Kapital aufbauen, um endlich auf ehrliche Weise Geld zu verdienen.
Sehenswert, weil: Die Serie beginnt im Jahr 1919 und bietet immer wieder Rückblenden über die traumatischen Erlebnisse im Ersten Weltkrieg. Die Figuren, denen der Krieg unweigerlich in den Knochen sitzt, sind vielschichtig und interessant, ihre Welt stimmungsvoll inszeniert und ihre Taten oftmals schockierend. Die Mischung aus Familiengeschichte und illegalen Machenschaften ist explosiv.
10. «Frontier»: Machtkampf im Grenzgebiet
Darum geht’s: Nordamerika, Ende des 17. Jahrhunderts: Der Pelzhandel floriert und neben den europäischen Siedler:innen mischen auch Ureinwohner:innen bei dem lukrativen Geschäft mit. Die Handelsgesellschaft Hudson’s Bay Company setzt alles daran, eine Monopolstellung auf dem Markt zu erlangen. Der Fellhändler und Jäger Declan Harp, der von Iren und Natives abstammt, setzt sich brutal zur Wehr.
Sehenswert, weil: Der Schauplatz im heutigen Kanada ist spannend und im Gegensatz sonstiger Geschichten über die Besiedelung Nordamerikas ungewöhnlich. Mit Jason Momoa ist «Frontier» ausserdem sehr gut besetzt und bietet einen interessanten Konflikt, der auch die Interessen der Ureinwohner:innen in den Fokus nimmt.
11. «The Crown»: Das englische Königshaus im Wandel der Zeiten
Darum geht’s: «The Crown» beginnt im Jahr 1947 und begleitet den Weg der jungen Elisabeth, die nur wenige Jahre später zur Königin von England gekrönt wird. Sie muss sich fortan in einer männerdominierten Welt durchsetzen und sich mit den Problemen im Land in den wenig respektvollen Politikern herumschlagen. Auch ihre Ehe bekommt mit dem verschobenen Machtgefüge schnell Risse.
Sehenswert, weil: Jede Staffel von «The Crown» umfasst knapp 10 Jahre im Leben von Königin Elisabeth und vermischt unterhaltsam Wahres und Fiktives. Dieses Prestigeprojekt von Netflix ist hochkarätig besetzt und mit grösster Detailtreue produziert. Auch wenn sich Historiker:innen und die royale Familie selbst in der Vergangenheit immer wieder über Änderungen und Dramatisierungen in der Handlung stritten, ist «The Crown» eine spannende historische Serie, deren Wahrheitsgehalt allerdings mit Vorsicht zu geniessen ist.
12. «Mr. Sunshine»: Liebesdramen und koreanische Geschichte
Darum geht’s: Eugene Choi wurde als Sklave geboren und flüchtet 1871 in die Vereinigten Staaten. Er wird Offizier des Marine Corps und kehrt nach vielen Jahren in seine Heimat, das koreanische Joseon, zurück. Dort verliebt er sich in Go Ae-shin, die Tochter eines Aristokraten, doch diese ist bereits seit ihrer Kindheit einem anderen versprochen. Neben diesen amourösen Verstrickungen zieht es Eugene bald zu Politischem – Japan plant nämlich die Kolonisierung Koreas.
Sehenswert, weil: «Mr. Sunshine» verknüpft auf spannende Weise eine dramatische Liebesgeschichte mit realen Ereignissen in Korea. Dabei zeigt die Serie zahlreiche reale historische Ereignisse des koreanischen Freiheitskampfes im Zuge der Japanischen Annexion und lässt auch historische Figuren wie Theodore Roosevelt oder Ahn Chang-ho auftreten. Der Fokus liegt aber auf der detaillierten Charakterisierung der Figuren und einer aufwändigen und ästhetisch überaus ansprechenden Inszenierung.
13. «Outlander»: Romantische Zeitreisen
Darum geht’s: Die Krankenschwester Claire ist im Zweiten Weltkrieg beständig im Einsatz. Nach dem Ende des Krieges gönnt sie sich mit ihrem Mann Frank einen Urlaub in Schottland, doch als sie eines Nachts einen Steinkreis betritt, wird sie in die Vergangenheit geschleudert und landet im Jahr 1743. Dort wird sie zur Heirat mit dem Soldaten Jamie gezwungen, doch bald entwickeln die beiden Gefühle füreinander.
Sehenswert, weil: Neben einer Liebesgeschichte, die die Zeiten überdauert, bietet «Outlander» vielschichtige Charaktere, atemberaubende schottische Landschaften, einen Einblick in die bewegte Geschichte und die Kämpfe zwischen den Clans. Spannend ist auch die weibliche Perspektive von Claire auf die Geschehnisse und ihr Kampf um Anerkennung und Freiheit.
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